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Partnerschaftsreisen - HiHjiMa (Tansania)

Tansaniareise im November 2015

Reisebericht der Tansaniareise vom 1.-9. November 2015

1. November:

Abreise 3.00 Uhr morgens mit Vineta - Taxi (Sammeltaxi), Preis 87,00€, Ankunft Flughafen 4.30 Uhr. Schirme gehen nur als Handgepäck. Ankunft abends. Äquator - Halbmond. Fahrt mit drei Fahrzeugen nach Himo ins Quartier "Kingsize Inn": Zwei Räume. Schlafraum mit Doppelbett unter Moskitonetz. Alte Matrazen. Über dem Bett ein Luftkühler. Schrank historisch und muffig. Unbedingt Adapter für englische Steckdosen erforderlich! Bad mit Sitzklo. Waschbecken mit zwei Wasserhähnen, beide ohne Funktion. Dusche spritzt in alle Richtungen kleine Wasserstrahlen. Wasserhahn unten an der Dusche funktioniert. Kaum Belüftung möglich. Heiß und schwül.

2. November:

Frühstück (Leah) im Gemeindehaus in Himo. Warmes Essen: Reis, Gemüse, Chicken. Chai (mit Teebeutel) oder Kaffee (Pulver mit heißem Wasser). Ebenso mittags und abends (oft Mango als Frucht), manchmal Salat (Gurke und Avocado) u.a. Wir werden mit Auto gefahren, obwohl kaum ein Kilometer Entfernung. Gilt als Luxus, sich nicht auf der Straße dreckig machen zu müssen und gefahren zu werden, obwohl das wegen des Zustands der Straßen genauso lange dauert. Straßen sind in der Regel nicht geteert, sondern sandig. Regen wäscht Sand aus und erzeugt tiefe Furchen. Nachts ist es gefährlich, darauf zu gehen: Man sieht nichts und kann sich leicht verletzen. Taschenlampe unbedingt nötig! Die großen Straßen werden jetzt von den Chinesen gebaut, für entsprechende Gegenleistungen... Am Straßenrand sieht man Männer und Frauen mit kleinen Hacken tiefe Gräben ziehen: Für Kommunikationsleitungen, die Vietnam spendiert - für Gegenleistungen...Am Straßenrand jeweils Kleingeschäfte aller Art: Fleischer, Stoffe, Haushaltsmittel, Getränke..., manchmal auch Werkstätten. Motorradfahrer warten auf Passagiere, große Handkarren transportieren alles, die Dalladalla Kleinbusse nehmen in einem Auto 15-20 Leute incl. Gepäck mit. Schulbusse. Langsames Gehen der Leute. 75 % sind arbeitslos! Viele sitzen den ganzen Tag an der Straße: Das Leben zieht an ihnen vorüber.Wir besuchen Sister Ester Tango: Sie betreut 4785 Waisen aus insgesamt 32 Gemeinden. Das sind längst nicht alle: Den Rest müssen die jeweiligen Gemeinden selbst unterstützen. Bezahlt wird insbesondere das Schulgeld, aber auch eine Krankenversicherung, von der die jeweilige Familie profitiert. Die Waisen und ihre Familien profitieren von der Unterstützung. In sozialen Härtefällen wird auch eine Ziege oder ähnliches gekauft oder das Haus repariert. Auch behinderte Kinder können mit unterstützt werden. Entscheidet wohl Sister Tango. Ihr helfen in ihrer Arbeit field worker und street worker. 93 Waisen werden darin unterstützt, die secondary school zu besuchen (erhöhtes Schulgeld) oder eine handwerkliche Ausbildung (vocation) zu machen. 5 Waisen werden beim Besuch der highschool unterstützt. Kritisch ist sicher die Auswahl der Waisen und die Privilegierung gegenüber "normalen" Kindern zu sehen. Nachmittags Fahrt nach Moshi: Großstadt (ca. 156.000 Einwohner) mit der bekannten Hektik. Geldwechsel (2300 Schilling = 1 Euro). Straßenhändler sehr aufdringlich. Afrikaner beklagen, dass Touristen bei Indern einkaufen und die afrikanischen Produkte nicht. Doch die auf Leder (?) gemalten bunten Bilder sollen 30 Euro kosten. Kaufe Postkarte aus Holz für 4 Euro. Indischer Händler unterstützt auch handicapted people mit deren Erzeugnissen. Straßengeschäfte für Touristen. Fotos unerwünscht oder nur gegen Bezahlung. Hindu - Tempel und Moschee, diverse Kirchen. Ich fühle mich nicht wohl, weil ständig bedrängt. Besuch im Propstenbüro: Propst muss sich um Trauerfall in Familie kümmern. Sekretär Makundi fragt nach Frau Armonat. Äußert Besorgnis, dass Europäer, bes. die Deutschen, wegen der vielen Flüchtlinge die Afrikaner vergessen (Partnerschaft!). Rückfahrt nach Himo, Lunch. Der Tag endet um 18.00 Uhr, da wird es schnell dunkel. Am Äquator beginnt der Tag um 6.00 Uhr und endet um 18.00 Uhr - immer gleich.

3. November:

Nach dem Frühstück Fahrt zur Gemeinde nach Makuyuni: Die Fahrt dauert etwa zwanzig Minuten, obwohl nur drei Kilometer. Die Gemeinde ist auf unseren Besuch am besten vorbereitet. Pastor Exaudi Makundi (seit 2014, 3 Kinder), Mr. Jona Mquiso (pensionierter Verwaltungsbeamter), Rita Mbwambo. 1 field worker, 2 Evangelisten, 1 Schatzmeister (Mr. Jona), 1 Raumpflege. An unserer Gemeinde interessiert, Bericht schriftlich von der eigenen Gemeinde. "Mr. Jona" ist seit 10 Jahren in der Gemeinde, war vorher Muslim. Erzählt, dass er von Pastor Mremi (damals Himo) getauft worden sei. Islam sei später als Christentum. Muslime behaupten, dass auch Propheten schon Muslime gewesen seien. Er hat in Koran und muslimischen Schriften gelesen, das hat ihn nicht überzeugt. Ich erzähle von unterschiedlichem Gottesbild. Er hat drei Kinder. In der Familie viele Muslime. Gegenseitig Respekt, aber keine Aussprache über die Religion. Er gehört zum Stamm der Pare, nicht zu den Chagga. Die Gemeinde hat ca. 500 Mitglieder. Die primary school wurde von der Gemeinde gegründet, dann, ohne Entschädigung, von der Regierung (government) übernommen. 450 Kinder, etwa die Hälfte Muslime. Ca. 102 Waisenkinder an der Schule, wovon ca. 50 von sister Tango unterstützt werden. Pastor Makundi wäre es am wichtigsten, auch die restlichen Waisenkinder unterstützen zu können, weil Bildung sehr wichtig ist. Die Schule hat durch eine schweizer Hilfsorganisation seit zwei Wochen neue Toiletten bekommen, außerdem gibt es Wasser, das von Himo überirdisch dorthin geleitet wird. Das Wasser muss von der Schule monatlich bezahlt werden, dafür dürfen sie es weiterverkaufen - wovon auch reger Gebrauch gemacht wird. Die Kinder trinken das Wasser und begießen damit auch eine Schulbepflanzung. Die Schule hat 20 Lehrerinnen und einen Lehrer (normales Verhältnis). Schulhefte, sehr alte Schulbücher, alles abgenutzt. Lehrabbildungen an den Wänden. Kinder sitzen zu viert auf Schulbank, ca. 50-60 in einer Klasse. Lernen Suaheli und Grundwissen. Kinder bleiben von ca. 8.00 - 16.00 Uhr. Mittags gibt es Maisbrei (ugali), der täglich mit dem Schulgeld bezahlt werden muss. Arme Kinder werden nach Hause geschickt und müssen mit Geld wiederkommen... Viele Familien (Eltern) sehen nicht ein, was ihre Kinder in der Schule sollen und lassen sie zu Hause. Das ist großes Problem, erzählt die Schulleitung. Die Gemeinde betreibt an der Schule ein Gesundheitsprojekt, vor allem sexuelle Aufklärung (Kampagne gegen AIDS). Kontakt zur Schule hängt von dem guten Willen der Leitung ab- was schwierig ist, wenn das Muslime sind. Kein Gesprächskontakt mit Muslimen, angeblich, weil die Muslime ihnen aus dem Weg gehen. Konkurrenzdenken. Taufen von Muslimen. Kein Interesse und kein Verständnis für die Muslime. Wird als zunehmend gefährliche Situation beschrieben. Muslime werden von ausländischen Geldgebern unterstützt, insbesondere von den Vereinigten Arabischen Emiraten, die bereits fünf Moscheen in der Gemeinde gebaut haben! Beweisfotos vorhanden...Wir besuchen die Witwen, die von unserem Ziegenprojekt profitieren: Es handelt sich durchweg um Konvertiten, an denen offenbar demonstriert werden soll, wie es denjenigen gehen kann, die vom Islam zum Christentum wechseln - problematisch. Die Ziegen selbst sind wohlgenährt, haben auch schon Zicklein bekommen, die weitergereicht worden sind. Die Witwen haben teils eine Waise aufgenommen und teils auch noch andere Tiere als die Ziegen. Sie müssen mit Tieren umgehen und diese füttern können...Ziegen sind wesentlich geeigneter als Schweine oder Kühe, die mehr zugefüttert werden müssen und krankheitsanfälliger sind. Wir besuchen zudem ein Haus, das für eine konvertierte Alleinerziehende gebaut wurde - schräg gegenüber einer neu errichteten Moschee für nur etwa 40-50 Muslime. "Wettbau" - wer kann sich mehr leisten? Besuch auch sehr armer Familien. Frau (paralized woman) gesegnet, die nicht mehr gehen kann, kein Gleichgewicht mehr hat. Zahnbürste in Lehmwand. Liegt unter Moskitonetz im dunklen Raum. Heiß und stickig. Kein Arzt weit und breit. Das Land ist sehr trocken, viele Misserfolge in der Landwirtschaft. Die Idee von dem milling projekt stammt offenbar von Mr. Marandu, ist aber sehr aufwändig und erfordert erst einmal eine Menge Geld. Aber "Hilfe zur Selbsthilfe" scheint gegeben.Sie wollen ein Pastorat, ein Mitarbeiterhaus und gerne auch eine größere Kirche bauen..., vgl. Bericht der Gemeinde.

4. November:

Die Gemeinde Njiapanda ist am schlechtesten auf unseren Besuch vorbereitet: Pastor Onaeli Ringo ist erst seit 2015 in der Gemeinde und gesundheitlich angeschlagen (starke Diabetes und Astma, in Behandlung in Moshi). Er ist nur am Besuchstag da, drei Kinder. Wohnt nicht in der Gemeinde, hat kein Auto. Muss mit Bus oder mit Mofa kommen. Kopastor Mari, seit zwei Jahren in der Gemeinde, 4 Kinder, sehr steif. Übriges Personal unklar. Sie sind ein wenig ratlos, was sie mit uns anfangen sollen. Kein Interesse an unserer Gemeinde. Ihnen ist nicht einmal klar, wo Deutschland liegt (wir werden mit Jerusalem in Verbindung gebracht). Bald wird klar, warum das so ist: Sie haben dort eine zahlungskräftige Hilfsorganisation aus Schottland (compassion), die ihnen ein komplettes Waisenhaus (für ca. 50 Waisen) hingebaut hat. Allerdings fehlt ein Wasseranschluss. So hat die Organisation einen 120 Meter tiefen Brunnen gegraben. Das Wasser kann nur mit elektrisch angetriebenen Pumpen hochgeholt werden. Diese funktionieren nicht, außerdem ist es nach Aussage von P. Ringo auf Dauer zu teuer für die Gemeinde, den Strom dafür zu bezahlen. Die Hilfsorganisation ist jetzt offenbar aus weiteren Planungen ausgestiegen. Nun steht das Haus leer. Im Moment sind dort Näherinnen untergebracht, die unseren beiden Damen gegen Bezahlung jeweils ein Kleid nähen. Ab Januar sollen dort 50 Kinder von der primary school untergebracht werden. Unterstützung soll von sister Ester kommen. In der Gemeinde gibt es über 200 Waisen, die teils aber auch von der commission unterstützt werden. - Im Einzelnen undurchschaubar. P. Ringo sagt, ein Anschluss an die Wasserleitung von Himo nach Makuyuni sei nicht möglich. Er möchte das Wasser lieber aus Karuia (?) beschaffen und bezahlen. Das sei billiger als der Strom. So wird es wohl gegenwärtig auch gehandhabt. Wir selber beobachten allerdings, dass nicht einmal das Regenwasser, das die Dächer am Gemeindehaus und an der Kirche herunterströmt, aufgefangen und in Zisternen gesammelt wird. Warum nicht, können wir nicht klären. Als Förderprojekt schlagen sie uns den Bau eines hostels vor, in dem Gäste unterkommen können. Damit könnten sie eigene Einkünfte generieren. Die Wasserproblematik würde dadurch allerdings nicht gelöst. Es fehlt auch ein Konzept, wer da überhaupt warum übernachten soll. Die Projekte, die hier eigentlich laufen sollten (vocational center für Autoreparatur und hostel) sind lediglich "in Planung". Auch hier wird offenbar eine milling maschine angedacht, vgl. Makuyuni. Das wichtigste Projekt ist aber der Neubau einer großen Kirche, die für 600 Millionen Schilling (ca. 26.000€) nach dem Stil der Kirche in Himo, nur größer, gebaut werden soll. Der Grundriss steht schon. Außerdem gibt es eine Filialkirche, die Bethlehem church, die ebenfalls als zu klein angesehen wird. Sie fasst gegenwärtig ca. 200 Personen. Lautsprecher übertragen den Gottesdienst nach draußen. Es wird erwartet, dass das Gebiet von Njiapanda ein Zuzugsgebiet für Leute wird, die in Himo arbeiten. Man rechnet mit großem Zuwachs, der an aktuellen Zahlen aber nicht verifizierbar ist. Besuch der Schule: Ca. 500 Kinder, 14 Lehrkräfte, sehr kleines Lehrerzimmer, schmutzig. Leiterin erzählt von Bedarf an weiteren Klassenräumen und neuen Toiletten. Hinten in den Klassenräumen Feuerholz zur Bereitung des Essens. Bevölkerung besteht etwa zur Hälfte aus Christen und Muslimen. Fazit: Ein Gemeindekonzept ist nicht zu erkennen. Wo unser Geld geblieben ist, bleibt dunkel. Es scheint auch angesichts anderer Geldgeber nebensächlich zu sein. Macht es Sinn, diese Gemeinde mit unserern geringen finanziellen Mitteln zu unterstützen?

5. November:

Die Gemeinde Himo hat 1104 Mitglieder, vgl. Statistik aus Himo. Pastor Alphaeus Shayo ist für uns ein Glücksfall, weil er deutsch spricht (4 Jahre Aufenthalt in Deutschland, Bochum und Bayern). William Rayson Uisso = Vorsitzender des Kirchengemeinderates und unser Driver, Bauunternehmer, drei Kinder. Evangelist Justine Tames. Kopastorin Grace Maida, 25 J., seit 1,5 Jahren in Himo. 21 Hauskreise. Pastor Shayo ist allerdings erst seit zwei Monaten im Amt, weiß von den angedachten Projekten wenig. Besuch in Riata: Kleine Kirche, die vor 10 Jahren gegründet wurde, mitten in der Steppe. Toilette wurde nach 10 Jahren von der Regierung gesperrt, nun soll eine neue, am liebsten mit unserer Hilfe, gebaut werden. Kosten sollen um 2000,00 € betragen. Lehmhäuser, große Armut. Wir fahren mit Motorrädern (mein Fahrer heißt Moses Leiser), weil die Straßen für Autos nicht mehr geeignet sind. Witwe mit beeinträchtigtem Sohn ohne Perspektive. Der Mann verließ sie, als ihr Kind sich als geistig behindert herausstellte. Schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Maiskolbensuppe. Wir besorgen Mais, Bohnen, Zwiebeln und Tomaten und planen, ihre baufällige Lehmhütte durch ein Steinhaus für 1700,00€ zu ersetzen. Sie würde es freuen. Ihre Nachbarn auch. Gemeinde Himo will helfen, sieht unser Vorhaben als Ruf Gottes an. Kein Strom, Wasser muss gekauft werden - wenn man denn Geld dafür hat. Besuch einer Witwe eines Missionars: Sein Grab und das Grab eines Sohnes (mit Turnschuhen drauf) liegen unmittelbar vor dem Haus. Sie hat den Vorplatz noch schnell gefegt und die Arme gewaschen. Sie besitzt ein Steinhaus und einiges Viehzeug (zwei Kühe, abgemagert, geben ca. 1 Liter Milch pro Tag), Ziegen. Kinder beschäftigen sich mit Sisal. Niemand bettelt uns an. Wir sehen noch diverse andere Häuser von Witwen und Waisen - eine häufige Kombination, die zur gegenseitigen Versorgung gewählt wird. Auch Besuch eines Evangelisten in Himo, der einen Unfall gehabt hat und für Riata zuständig ist. Riata scheint unter P. Mtui eher stiefmütterlich behandelt worden zu sein. Daran will P. Shayo etwas ändern. Besuch der Schule: Nähe zu Kenia, 500 Kinder aus der ganzen Umgebung, Schule in sehr schlechtem Zustand (Dreck überall, 4 Klos für alle). Feiertag, weil am Vortag der Präsident gewählt wurde, Schule leer. Wir fahren wenige Kilometer weiter zur kenianischen Grenze: Dort sitzen wohlgenährte, gelangweilte Beamte und lassen uns im Kreis fahren, bis wir aus der Grenzzone wieder heraus sind. Nachmittags Besuch der Himo Tanneries, einer Fabrik zur Lederwarenherstellung. Wir bekommen den ganzen Produktionshergang gezeigt, dürfen aber keine Fotos machen. Wer die Arbeitsbedingungen gesehen hat, weiß, warum... Hier hatte P. Mtui wohl ein Projekt angedacht, dass Waisen einfache Gegenstände herstellen und verkaufen sollten. Davon ist hier aber nichts mehr bekannt oder besprochen worden. Auch von dem anderen Projekt (Bücher kaufen/herstellen und verkaufen, Kinderbücher malen) ist hier nichts bekannt. Fazit: Auch in Himo ist das Geld für die Projekte versickert, aber man bemüht sich sehr, gastfreundlich zu sein.

6. November:

Ausflug zum Tarangire Nationalpark, Start um 5.00 Uhr morgens, weil die Tiere im Park sonst Mittagsruhe halten. Der Weg dahin auf gut befestigter Straße (von Chinesen gebaut), durch Maasai - Gebiet. Sehen diverse Rinderherden mit Maasaijungen, die auf sie aufpassen. Am Straßenrand auch zwei Maasai, die Totenmasken aufhaben - zur Vertreibung böser Geister, wie man uns erklärt. Wir sehen auch die Rundhütten der Nomaden, die sie stehen lassen, wenn sie weiterziehen. Recht regenarme Gegend. Eintritt beim Park 45 $, für den Driver 30,-€ - pro Person. Die Begleiter aus Tansania zahlen nur einen Bruchteil davon. Interessante Safari mit schönen Ausblicken. Begegnung mit 5-Sterne - Publikum, dem die Armut dieses Landes wohl kaum zu Gesicht kommen wird. Auf der Rückfahrt Tourist - Einkaufsladen, wie bei einer Kaffeefahrt. Tausende Mitbringsel in allen Größen, DHL - und UPS - Service gleich vor Ort. Diakon Sebastian Schneider baut derweil Kontakt zu einer secondary school in Moshi auf. Ziel: Schüler-bzw. Jugendaustausch.

7. November:

Morgens um 6.00 Uhr Besuch eines "Hauskreises": Ein Gottesdienst im Garten eines Gemeindegliedes, das dort ca. 20 Stühle aufgestellt hatte. Die Leute kommen nach und nach, Pastor Shayo erscheint selbst und predigt, um die Leute dort kennen zu lernen. Sonst macht das wohl der Evangelist. Der Evangelist sitzt mit starrer und trauriger Mine daneben. Dauer eine Stunde. Gemeinde sagt nur allgemeine Dankesworte oder spricht ein Gebet, keine eigene Bibelauslegung wie bei uns. Frühstück, dann Besuch von Konfirmanden in den drei Gemeinden. Wir teilen uns in Zweiergruppen auf, was sinnvoll ist. KU scheint vorwiegend aus dem Auswendiglernen des Katechismus zu bestehen. Frage nach Berufswünschen: Soldatin, Krankenschwester, Lehrer(in), Pilot, 1 Pastor, Arzt. Wir singen zusammen. Kinder sind sehr scheu, tauen erst nach und nach auf. Nachmittags Ausflug zu den Höhlensystemen der Chagga aus dem 16.-18. Jhdt. am Fuße des Kilimanjaro auf 1300m Höhe. Auf der Fahrt dorthin Bananenplantagen und Kaffeplantagen, teils Abschnitte in üppigem Grün, teils auch wieder karstig. Amüsante Führung, die von den Kämpfen mit den Maasai erzählt, die bei langer Trockenheit aus der Steppe kamen, um die Chagga zu vertreiben. Dunkles Höhlensystem, das für viele Maasai zur Todesfalle wurde (and this was the end of the story/they made "baff, baff"). Leider kamen wir nicht auf die Idee, unseren Gstgebern den Eintritt zu bezahlen...

8. November:

7.00 Uhr Sonntagsgottesdienst. Ab 6.30 Uhr Lobpreisband von jungen Leuten mit keybord und riesigen Lautsprechern, die alles nach draußen übertragen. Stimmung wie bei uns auf einer Party. Die Leute singen und wiegen sich im Rhythmus. Begrüßung. Wenn Gemeinde zu leise, Wiederholung und Gemeinde jubelt mit Halleluja. Liturgie mehr gesungen als bei uns, viele Texte. Vortragslieder mit Bewegungen. Bei Predigt werden die Schranken zur Gemeinde geschlossen. Mit den Liedern (Mambo sawasawa) geraten die Leute in Bewegung. Die Kollekte wird in großen Körben eingesammelt, letzte Woche 900,-€ bei ca. 600 Besuchern (!). Auch Naturalien wie ein Huhn und ein Hahn, die während des Gottesdienstes krähen und glucksen und nach dem Gottesdienst versteigert werden. Zweiter Gottesdienst um 11.00 Uhr, mit (noch) jüngeren Leuten und den Konfirmanden. Anschließend Sitzung des Kommittees: Wir machen deutlich, wie wir die Partnerschaft verstehen und dass wir keine reichen Leute sind. Sebastian Schneider erklärt Fördermöglichkeiten und ihre Voraussetzungen/Bedingungen. Er soll das nochmal schriftlich per mail schicken, weil offensichtlich viele diese Dinge nicht verstehen. Wir übergeben die 600,00€ mit der Bitte, dass die Kommission ein oder zwei Projekte vorschlagen soll, für die das Geld verwendet wird. Das Projekt "Haus für die Witwe" soll extra finanziert werden. Danksagungen und Überreichung von Geschenken. Fahrt zum Kilimanjaro Airport. Wir warten dort 4 Stunden auf den Abflug, weil die Maschine von KLM einen technischen Defekt hat und daher ausgetauscht werden muss. Dadurch verpassen wir auch den Anschlussflug in Amsterdam und warten wiederum drei Stunden. Entschädigung: 600,00€, fast der gesamte Flugpreis!

Am 9. November kommen wir müde, aber heil und gesund abends wieder am Kirchengemeindezentrum an.

 

Asante sana, liebe Gastgeber!